Mit Berufscoaching aus der Sackgasse

Als mein Coachee, ein Manager in zweiter Ebene, zu mir kam, wollte er zuerst nichts wie weg. Er war tief enttäuscht vom Unternehmen, klar definierte Grenzen wurden nicht beachtet, er fühlte sich absolut unverstanden. Schon nach circa drei Stunden gemeinsamer Arbeit wendete sich das Blatt. Es gibt im Berufsleben Situationen, da braucht man Beistand. Weil man alleine nicht mehr weiterkommt. Man kommt mit dem Team nicht klar, es fällt schwer die Führungsrolle auszufüllen, man fühlt sich unter- oder überfordert und fragt sich: Will ich diesen Job überhaupt noch? Was muss sich ändern? Oder ist es Zeit für etwas Neues aber für was? Auch wenn man die Lösung in sich selbst trägt, kann man sie oft erst mit Hilfe eines Außenstehenden klar erkennen.

Im Berufscoaching gibt es drei mögliche Ansätze:

* Es gibt das berühmte „weg von“ einer Verpflichtung, einem Team, einem Chef, einem Unternehmen. Wenn es brennt, dann läuft man gerne weg und erst unterm Laufen stellt sich die Frage, in welche Richtung man eigentlich läuft. Ursachen fürs Weglaufen können sein: Überlastung, Unterforderung, eine Leistungserbringung, die den eigenen Stärken überhaupt nicht entspricht und Frustration auslöst.

* Dann gibt es das „Hin zu“. Hin zu mehr Leichtigkeit, Klarheit, Ordnung, Struktur oder gar hin zu einer neuen verlockenden Zukunft. Diese Menschen träumen von einem besseren, leichteren Leben, in dem sie tun was sie ausgesprochen gut können, sich dabei erfüllt fühlen und gut verdienen. Vielleicht fehlt ihnen noch der Mut zum entscheidenden Schritt oder sie müssen ihr neues Berufsprofil erst schärfen.

* Zwischendrin liegt der dritte Ansatz. Er beschäftigt sich mit der Frage, was sich ändern muss, damit man bleiben kann. Damit man künftig gerne, mit Freude und motiviert zur Arbeit geht und Erfolgt spürt.

Wir nahmen das Anliegen meines Coachees genau unter die Lupe, von allen Seiten. Wir arbeiteten uns durch Fragen und Antworten. Wir beleuchteten, kristallisierten und erschufen neue Kombinationen seiner Stärken, woraus wiederum ganz neue Möglichkeiten entstanden. Seine Sichtweise wandelte sich, er bekam ein neues Bewusstsein für sich selbst und sein berufliches und privates Umfeld. So etwas erlebe ich im Verlauf eines Coachings oft: Sobald sich die innere Haltung ändert – und daran kann man arbeiten - ändert sich auch alles andere. Nebenbei nehmen ganz automatisch Bestimmtheit, Kraft und Umsetzungsstärke zu, man entwickelt sich weiter und hat ein klares Bild vor Augen. Oft muss die Stelle gar nicht gewechselt werden, damit die Klienten glücklich und froh werden. Der Manager ist letztlich auch im Unternehmen geblieben und sehr zufrieden. Es kann aber genauso gut sein, dass echte und lebensverändernde Entscheidungen die Folge eines Coachings sind.

Ihre Juliane Müller