Kleine Schritte verändern viel

Sie kennen bestimmt das Henne-Ei Problem und die Frage: „Was war zuerst da: die Henne oder das Ei?“ Die Redewendung steht für eine nicht zu beantwortende Frage nach dem ursprünglichen Auslöser einer Kausalkette, deren Ereignisse wechselseitig Ursache und Wirkung darstellen. Kein Ei ohne Henne, keine Henne ohne Ei und so weiter.

Programmierung des Autopiloten

Mit unseren Gedanken, unseren Gefühlen und unseren Handlungen verhält es ähnlich wie bei der Henne und dem Ei: sie bedingen sich gegenseitig. Keine Ahnung, was zuerst da war. Unsere Gedanken bestimmen unsere Gefühle. Unsere Gefühle bestimmen unsere Handlungen. Wenn wir diese Handlungen immer wieder ausführen, weil unsere Gedanken immer dieselben sind und eben wiederum immer dieselben Gefühle hervorbringen, die wiederum die Handlung nach sich ziehen, entsteht ein permanenter Kreislauf. Ein Kreislauf der Gewohnheit. Wobei es keinen Unterschied zwischen positiven und negativen Gewohnheiten gibt, beides funktioniert gleich gut und unserem Gehirn ist es prinzipiell egal. Sobald wir uns etwas angewöhnen, schmieden wir an unserem Charakter und festigen das Verhaltensmuster von Mal zu Mal. Wir programmieren uns, damit bestimmte Dinge nach Autopilot ablaufen können.

Eine kleine Schraube drehen

Jetzt gibt es aber Dinge, von denen man ganz genau weiß, dass man sie anders machen sollte. Aber statt es anders zu machen, verfällt man immer wieder in seine routinierten Verhaltensmuster. Und hängt zumeist beim Denken fest. Dabei wäre es ein viel effektiverer Ansatz, bei seinen Gewohnheiten zu beginnen, sie zu durchbrechen. Schon kleine Schritte können eine große Veränderung nach sich ziehen, wie bei meiner Klientin:

Kurz vor Weihnachten wurde sie richtig krank. Sie beschloss von einer Minute zur anderen, keinen „sichtbaren“ Zucker mehr zu sich zu nehmen. Wohlgemerkt, es war die Zeit der Lebkuchen, des Stollens, des Glühweins und des Punschs. Es dauerte ein paar Tage und der Heißhunger nach Süßigkeiten ließ deutlich nach. Ihre kleinen Gewohnheitsänderungen - kein automatischer Griff mehr in die Keksdose, kein üblicher Nachtisch, kein Zucker im Kaffee – bewirkten noch mehr: Meine Klientin verzichtete nun auch auf salzige Knabbereien am Abend. Und wie scheinbar ganz von alleine verspürte sie den Wunsch nach mehr Bewegung. Sie zog sich eines Tages einfach spontan die Schuhe an und ging los. Es war wie früher, als noch genug Zeit für diese schönen und wichtigen Dinge im Leben war, als der Beruf sie nicht völlig vereinnahmte.

Meine Klientin stellte kleine Gewohnheiten um, langsam und eine nach der anderen. Will man zu viel oder gar alles auf einmal verändern, kann das viel zu viel sein und man befindet sich ganz schnell wieder dort, wo man immer war. Im schlimmsten Fall sogar noch weiter hinten, weil man enttäuscht von sich ist.

Machen Sie sich stattdessen lieber bewusst:
* Welches Ziel /Ergebnis möchte ich erreichen? Wo will ich hin?
* Welche eine kleine Gewohnheit muss ich aus- und aufbauen, damit ich in die richtige Richtung komme?
* Welche eine kleine Gewohnheit muss ich „verlernen“ oder einfach bleiben lassen, damit ich in die richtige Richtung komme?

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und natürlich stehe ich Ihnen gerne jederzeit beim Umprogrammieren Ihres Autopiloten zur Seite.

Herzlichst, Ihre Juliane Müller