Die Magie des stillen Punkts

Vielleicht kennen Sie das: Sie sitzen an einer wichtigen Präsentation, einem Vortrag, einem Konzept und kommen einfach nicht weiter. So sehr Sie sich auch anstrengen, Sie hängen fest. Zwei Tage später sitzen Sie auf dem Rad und rollen gemütlich durch den Wald. Oder gehen mit dem Hund spazieren. Oder Sie liegen vor dem Ofen und schauen nur ins Feuer und plötzlich, zack, ist die Lösung da. Dabei haben Sie gar nicht an das Problem gedacht. Sie haben etwas ganz anderes oder gar nichts gemacht. Sie hatten Pause.

Pausen sind elementar wichtig

Jeder Mensch hat einen Biorhythmus, einen kleinen Zyklus, der sich alle 90 bis 120 Minuten vollzieht. Die Wissenschaft spricht von ultradianen Rhythmen. Auf eine Arbeit konzentrieren kann man sich nur circa 90 Minuten. Die emotionale Energie lässt bereits früher nach, die körperliche etwas später, je nach Typ und Trainingszustand. Der Körper schickt dann eindeutige Signale wie Gähnen oder Tagträumen. Statt Pause zu machen, trinkt man Koffein, raucht oder isst Süßes. Wenn man sein Erholungsbedürfnis ständig missachtet, fühlt man sich bald gestresst und erschöpft.

Pausen sind mehr als Nichtstun

Musik erklingt erst in den Zwischenräumen, zwischen den einzelnen Noten. Sinn entsteht erst durch Abstände zwischen den Wörtern. Pausen machen den Unterschied. Beim Schaukeln gibt es diesen einen Punkt, wo man scheinbar steht. Es ist der Moment, wo man nicht mehr vor- und noch nicht zurückschaukelt. Es ist der entscheidende Moment, nur durch ihn kann man die Richtung wechseln. Eine Welle baut sich langsam auf. Bevor sie bricht passiert für einen kurzen Augenblick nichts.

Ohne Pausen ist das Leben ein einziges Tun ohne Ausgleich im Sein

Pausen erlauben einem, zu regenerieren. Sie nehmen den Stress. Anstrengungen erscheinen nicht mehr bedrohlich, wenn man weiß, dass danach die Erholung kommt. Dazu habe ich für mich und meine Klienten in meinem Büro ein Ruhezimmer eingerichtet. In einem speziellen Entspannungssessel verbringe ich meine Pausen. Ich verlasse dazu meinen Arbeitsraum und gehe in den Raum der Stille. Ich schließe ein Kapitel ab, neutralisiere mich und bin dann bereit für die nächste Aufgabe. Gerne erarbeite ich mit Ihnen Pausen-Rituale.

Quelle/Literatur: „20 Minuten Pause. Seelischen und körperlichen Zusammenbruch verhindern.“ von Ernest L. Rossi, Junfermann Verlag, 22 Euro